Fachwerkhaus Hösbach-Rottenberg
Bauhistorische Beschreibung und Hausbiographie
Dieses Haus ist seit mehr als zehn Generationen im Besitz der Familie Völker und in Rottenberg unter dem Namen „Honnese-Haus" bekannt. Es wurde wenige Jahrzehnte nach dem Ende des 30-jährigen Krieges errichtet und ist ein Beispiel für die beginnende Neubautätigkeit in den ehemals verwüsteten und entvölkerten Dörfern. Aus dieser „Nachkriegszeit" sind nur noch wenige bauliche Zeugnisse erhalten.
Das dreizonige und zweigeschossige Gebäude auf hohem Sandsteinsockel ist ein Vertreter der größten Variante innerhalb der dörflichen Haustypologie und sicher den größeren Bauern des Dorfes zuzuordnen. Es zeichnet sich durch ein weiteres besonderes Merkmal aus: Die im Dorf sonst nicht mehr vertretene Fachwerkornamentik wie die geschweiften und nasenbesetzten Andreaskreuze, die ausgestochenen Herzformen in den Kopfwinkelhölzern und die Zahnleisten der Rähmhölzer. Zusammen mit der stark dimensionierten Fachwerkkonstrution und der doppelten Verriegelung weist das auf einen gewissen Wohlstand hin.
Im Sockelgeschoß unter der Wohnstube war der ehemalige Kuhstall untergebracht, bis um 1900 mit der Intensivierung der Stallfütterung eine neue Stallscheune errichtet wurde.
Denkmalpflegerische Maßnahmen und ihre Würdigung
In den Jahren 2011 und 2012 wurde eine umfassende denkmalgerechte Außensanierung vorgenommen. Dazu zählen die Neueindeckung des Daches mit naturroten Biberschwanzziegeln, die umfassende Fachwerksanierung mit der Rekonstruktion einzelner Teile, die Erneuerung der Fenster mit entsprechender Kleinteiligkeit und eine neue farbliche Gestaltung der Fassade.
Trotz der gestalterischen Verluste durch die massive Unterfangung des ehemaligen Fachwerkerdgeschosses in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und den damit einhergehenden Änderungen in der Fensteranordnung konnte die gestalterische Qualität und die dorfbildprägende Wirkung hervorgehoben werden.
Informationen
Denkmalliste: Wohnhaus, zweigeschossiger Satteldachbau mit Bruchsteinsockel und massivem Erdgeschoss, Fachwerkobergeschoss, 18. Jh.
Preisverleihung: Eugenie und Manfred Völker, Blankenbach, November 2013 Wenigumstadt
Gebäudetyp: Zweigeschossiges, dreizoniges Wohn-Stallhaus, Fachwerkbau nach dendrochronologischer Untersuchung von 1680
Baumaßnahmen: Umfassende Außensanierung von Fachwerkfassade, Fenstern und Dach